Die Geschichte der Wensenbalken-Siedlung
Häuserbau, die Schaffung von menschenwürdigen Unterkünften, war eine der sozialen Kernfragen im ausgehenden 19. Jahrhundert Sogenannte "Terraingesellschaften" - so hießen Wohnungsbaugesellschaften damals - erwarben möglichst günstig Flurstücke von Bauern, erstellten Bebauungspläne und legten Straßen und Plätze an.
Die ursprüngliche Absicht dabei war, im ganzen Deutschen Reich jedem Kriegsteilnehmer oder dessen Witwe als Dank des Vaterlandes ein Familienheim auf eigener Scholle zu einem
erschwinglichen Preis zu vermitteln.
Die Terrain-Gesellschaft Volksdorf-Wensenbalken warb 1913 mit folgendem Text:
"Dieses im nördlichen Volksdorf gelegene arrondierte Terrain von rund 300 000 qm²
Flächeninhalt ist im Ganzen oder in größeren Abschnitten zu verkaufen.
Das Terrain liegt auf Hamburger Gebiet, hart an der Walddörferbahn zwischen den Stationen Volksdorf-Nord und Lottbek sowie an der Station Ohlendorffs Tannen der Kleinbahn."
Alle Bebauungspläne kamen jedoch während des 1. Weltkriegs zum Erliegen,
als die Oberste Heeresleitung 1916 einen allgemeinen Baustopp erließ.
Erst im Dezember 1918 wurden diese Pläne wieder aufgegriffen.
Fritz Schumacher (1869-1947) überarbeitete den bestehenden städtebaulichen Entwurf
durch eine Bauzeichung. 1921 wurde diese von den Architekten Distel & Grubitz im Auftrag
der Hamburger Kriegerheimstätten GmbH, die das Gelände erworben hatte, modifiziert und
der Bau wurde dann zwischen 1922 und 1929 ausgeführt.
- Gut zu erkennen, dass man Böge, Steinreye und Lottbeker Feld noch nicht erkennt... -
Das eigentliche Siedlungswerk dauerte jedoch nur etwa 10 Jahre von 1921 bis 1930,
denn die Inflation von 1923 erschütterte die Siedlung so stark, dass von den 200 geplanten
Häusern nur 109 (manchmal ist auch von 111 die Rede) gebaut wurden.
Alle Häuser überstanden die Bombenangriffe des 2. Weltkriegs.
Eine umfangreiche Dokumentation zur Siedlungsgeschichte
ist auf der Homepage des Wensenbalken-Archivs von Jens Koegel (siehe unten) zu finden.
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Quellenangabe:
Wensenbalken 1923-2013
Auf der Suche nach einer kleinen Siedlung
von Jens Koegel (1. Auflage 2015)
Hardcover · 82 Seiten · 17,50 EURO
weitere Quellen:
Treffpunkt Volksdorf.de
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